November 2009



Bevor wir weiter von unseren Arbeiten im Neubaubereich in der Werkstatt berichten, möchten wir dieses mal auch von einigen sehr interessanten Aufgaben mit bestehenden Orgeln erzählen. Wir sind sehr stolz, nach der Rieger-Orgel in der Abtei Marienstatt ein weiteres denkmalwürdiges Instrument des jüngeren Orgelbaus überarbeiten zu dürfen.



Die 1954 von Rudolf von Beckerath erbaute Orgel in der evangelischen Johanneskirche in Düsseldorf wurde durch eine unzureichende Sicherung während der Innenrenovierung sehr stark mit Baustaub verschmutzt und musste deshalb dringend gereinigt werden.



  Auch war bis dahin die Intonation der 32'-Zunge, die später in voller Becherlänge erneuert wurde, immer noch unzureichend.



  So haben wir auf der Orgebühne unsere mobile Pfeifenwerkstatt eingerichtet und alle Metallpfeifen (mit Ausnahme des Prospektes) in einem milden Wasserbad vorsichtig gesäubert, um die Intonation nicht zu beschädigen.



  Die Pfeifen wurden – soweit geringfügig notwendig – aufgearbeitet.



Mehr Arbeit machten da die Zungenstimmen mit den nach Schnitger gefertigten Zinnauflagen auf den Kehlen, die zur Verbesserung der Stimmhaltung wieder plan geschliffen werden mussten, damit der Abdruck der Stimmkrücke in der Zinnauflage beseitigt wurde.



  Nach vielen Wochen Arbeit erklingen die 67 Register nun wieder in alter Schönheit.

Es ist zwar noch nicht Advent, aber wir haben trotzdem ein Türchen im Prospekt geöffnet und einen Orgelbauer auf der Leiter versteckt.








Für die Pfarrkirche Sankt Peter und Paul in Aldekerk, nicht weit entfernt von unserer Werkstatt, haben wir zum 225jährigen Jubiläum ihres Kirchenchores ein besonderes Geschenk bauen dürfen.



Das schon mit der Erbauung der Speith-Orgel von 1977 geplante Spanische Trompetenwerk.



  Zur optimalen Nutzung haben wir für das 8'-Register jeweils Oktavverlängerungen in den 16' und 4' gebaut, die mit einer kleinen elektronischen Schaltung in Einzelstimmen auf allen Manualen und im Pedal spielbar sind.



An der dafür frei gehaltenen Stelle im Prospekt haben wir sie gut sichtbar eingebaut.



  Jedoch so, dass sie zum gelegentlich notwendigen Nachstimmen gut und sicher von innen erreichbar sind.



  Der nun vollendete Prospekt der Orgel von 1977.






  In der Montagehalle gehen die Arbeiten der neuen Orgel für die Sankt-Magdalenen-Kirche in Hildesheim ihrem Ende entgegen. Die Windanlage, die frei neben dem Orgelgehäuse steht, wird schon wieder abgebaut.



  Die Klaviaturbacken aus Nussbaum warten auf ihren Einbau in den Spieltisch.



  Auch die Druckknöpfe für die zusätzliche Schublade sind (aus einem Stück Eichenholz) zugeschnitten und können nun graviert werden. Der Einbau einer zusätzlichen Schublade ist uns dann immer sinnvoll, wenn durch ein innovatives Bus-System (wie wir es schon bei der Orgel auf dem Königschor im Speyerer Dom oder zuletzt in Pfronten gemacht haben), die musikalischen Möglichkeiten derart gesteigert werden können, dass ihre Vielfalt zu viele Knöpfe im regulären Bereich bedeuten würde. So sind neben der Aufzeichnung des Orgelspiels und der späteren Wiedergabe, neben frei wählbaren Koppeln auch fünf frei programmierbare Funktionstasten möglich, die auch im Setzer gespeichert werden können. Darüber werden wir demnächst ausführlicher berichten müssen…



In der Pfeifenwerkstatt sind die Kondukten für die neue Orgel schon fertig.



Aber zum Aufschneiden der Pfeifen sind noch viele Stunden Arbeit übrig.



  Ein Bild aus der Vorintonation: Intonateur Jacques Hanss ist Patenonkel (vom Quintbass) geworden.



 


Die Schleifen aus Eichenholz werden nach dem graphitieren lange poliert, bis sie richtig glatt sind, um keinen Reibungswiderstand mehr zu erzeugen.




Kritische Augen beim Bau des Orgelgehäuses.





Das Rückpositiv lässt schon sein späteres Aussehen erahnen.



  Hinter dem erhöhten Schwellwerk befindet sich das Pedal, wo die großen Stimmen einrastriert werden.



Aber auch im Schwellwerk ist nicht mehr viel Platz übrig, weil alle Register einrastriert sind.



  Ein Detail des Frontgehäuses, dessen Oberflächen von Hand mit der Ziehklinge verputzt sind, um so eine natürlich aber zugleich auch resistente Behandlung zu erreichen. Das Holz wird dabei so glatt, dass das Gefühl beim Darüberstreichen am ehesten damit verglichen werden kann, über frisch rasierte Haut zu streicheln.





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